An den entlegensten Orten des 2,5 Millionen Quadratkilometer großen Landes sammelt der Regisseur nicht nur, und zuerst, außerordentliche Photographien der unbegreiflich gewaltigen Bergwelt. Er bringt von seiner Reise eine vielfarbige Sammlung all der Wunder, Geheimnisse und Geschichten mit, die Tibet für uns im Westen zu einem Mythos machen. Mönche verbringen Jahre, aufrecht sitzend in einer Holzkiste. Die Meditation der inneren Hitze versetzt ihren Meister in die Lage, tiefsten Temperaturen gegenüber unbeeindruckt zu bleiben. Ein Lama hinterlässt seinen Fußabdruck im harten Fels, oder verwandelt gar im Moment des Todes seine sterbliche Hülle in Licht.
Das Vertrauen und die Bereitschaft zum Staunen, die Regisseur Vilas Rodizio seinen Gastgebern entgegenbringt bleibt nicht unerwidert. Auch dass er und seine Begleiter selbst Buddhisten sind, und als Referenz auf den eigenen Lama verweisen können, öffnet ihnen Türen und Herzen. Der Zuschauer sieht und erlebt, was ihm kritisch-beschreibender Reisejournalismus nicht entdecken kann. Ein völlig neuer Blick auf Tibet, und die Wirklichkeit an sich.
Jana Rupp – Camillo Kino